4. internationale Degrowth-Konferenz in Leipzig

  1. 4. internationale Degrowth-Konferenz in Leipzig

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Freitagabend, endlich Wochenende. Aber wie oft stapelt sich auch am Freitag noch die Arbeit bis zum Schluss. Und die Zeit rast! Das Zauberwort dagegen ist ja Entschleunigung. Auch darum ging’s bei der 4. Internationalen Degrowth-Konferenz in Leipzig. Degrowth kann man mit Wachstumswende übersetzen. Und auf der Konferenz dazu haben über 3.000 Teilnehmer darüber diskutiert, wie sich Wirtschaft und Gesellschaft umgestalten können, damit es den Menschen gut geht – und zwar überall. Stefan Tuschen von Brot für die Welt war in Leipzig dabei:

Es geht darum, Produktion und Konsum letztlich auf ein Maß zu verringern, das es ermöglicht, menschliches Wohlergehen, die ökologischen Grenzen einzuhalten, damit es allen Menschen auf dem ganzen Planeten gut geht.

Degrowth will ein neues Wirtschaftssystem und stellt beispielsweise das Bruttoinlandsprodukt als zentralen Maßstab in Frage. Stefan Tuschen von der Abteilung Politik bei „Brot für die Welt“ weiß, dass das auf den ersten Blick etwas utopisch klingt. Aber es geht auch um mehr als nur das Wirtschaftssystem:

Sondern auch viele gesellschaftliche Strukturen und Ideen und wie wir unseren Alltag gestalten, fußen letztlich eben auf diesem Wachstumsgedanken. Und das hat sich eigentlich an mehreren Stellen im letzten Jahrhundert gezeigt, dass so ein lineares Wachstum auf Dauer eben nicht haltbar sein wird.

Diese Ideen sind nicht neu, sagt Tuschen, aber das Interessante in Leipzig sei gewesen, dass hier Wissenschaftler und Menschen zusammengetroffen sind, die in konkreten Projekten arbeiten und andere Formen des Wirtschaftens schon betreiben. Zum Beispiel war das Essen für die Konferenz selbst gekocht und:

Das Gemüse, das dort gekocht wurde, war extra für die Konferenz jetzt seit dem Frühjahr angebaut worden auf umliegenden Feldern ganz in der Nähe von Leipzig.

Regionales und zugleich vernetztes Wirtschaften ist für Degrowth ebenso wichtig wie das Entrümpeln: also konzentrieren auf das, was für ein gutes Leben wirklich nötig ist. Und nur so viel nehmen, wie die Natur hergibt. Stefan Tuschen von Brot für die Welt glaubt daran, dass das Ziel das richtige ist:

Ich glaube, dass eine andere Wirtschafts- und Lebensweise heute auch mir persönlich mehr z.B. einen Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit, weniger Gehetze vielleicht bringen würde.

Stefan Erbe, Evangelische Redaktion